Ernst Fuchs Museum

Das Museum

Die heute als Ernst Fuchs-Museum bekannte Otto Wagner-Villa ist ein wertvolles Architekturdenkmal, welches lange vom Verfall bedroht war und schließlich sogar demoliert werden sollte. Dass es nicht eintrat, verdankt die Villa ihrem jetzigen Besitzer, dem “Heros Eponymos”, dem Zeichner, Maler, Bildhauer und Architekten Ernst Fuchs.

Ernst Fuchs entdeckte die verlassene Villa Ende der dreißiger Jahre. In den sechziger Jahren veranlasste er eine Rettungsaktion mit seinen Malerkollegen Friedensreich Hundertwasser und Arnulf Rainer. 1972 erwarb er endlich aus eigenen Mitteln das verwunschene Gebäude. Er rettete damit die Otto Wagner-Villa nicht nur vor dem Abbruch, sondern sanierte sie nach besten bautechnischen und kunsthandwerklichen Plänen.

Berühmte Persönlichkeiten, wie Placido Domingo, Edward Teller, Oskar Werner und Falco wurden hier vom Meister porträtiert. Grace Kelly, Curd Jürgens und Yoko Ono besuchten hier ihren Künstlerfreund Ernst Fuchs. Während des gesamten Jahres können nun deren prunkvollen Räume besichtigt werden. Eine Retrospektive über das künstlerische Schaffen von Ernst Fuchs führt chronologisch durch die Räume der Bel Etage und des ersten Stockes.

Nicht nur frühe Zeichnungen aus den 40er Jahren, kostbare Miniatur-Malereien aus den 50ern, die großen Bleistift-Zeichnungen aus den 60er Jahren, sondern auch Monumental-Gemälde wie "Das Zeichen des Moses“ von 1978 können hier täglich im Original betrachtet werden. Auch Führungen finden täglich statt. Das römische Bad mit Mosaiken von Kolo Moser und dem einzigartigen Aquarell-Zyklus "Lohengrin" von Ernst Fuchs, sowie die Kleine Galerie mit bemalten und geschnitzten Möbeln, Skulpturen und kostbaren Graphiken des Meisters können im Rahmen einer Führung, aber auch von einzelnen Gästen besucht werden.

Die Otto Wagner Villa

Otto Wagner, der berühmte Jugendstil-Architekt baute im Jahre 1888 für sich und seine Familie in Hütteldorf, einem damaligen Wiener Vorort, ein prunkvolles Sommer-Palais. Zeitgleich mit der Erbauung wurde das Projekt von Wagner auf einigen europäischen Archtitektur-Wettbewerben präsentiert und erregte internationales Aufsehen.

Auf der Flucht vor den Nazionalsozialisten emigrierte Ben Tiber bereits Mitte der 30-er Jahre ins Ausland. Die Villa wurde enteignet. Während des zweiten Weltkrieges wurde die Otto Wagner Villa zu einer Büro-Zentrale für Baldur von Schierach umfunktioniert. Die Freizeit-Aktivitäten der Hitlerjugend wurden vor hier aus organisiert.

Nach Ende des zweiten Weltkrieges wurde die Villa zum Spekulationsobjekt und sollte schließlich demoliert werden. Seinen märchenhaften Zauber verlor “diese merkwürdige Villa im Halterthal” aber nicht, denn noch 1962 schrieb der Österreichische Dichter Heimito von Doderer in seinem letzten Roman “Grenzwald” : “Hier war nun rechts über der Straße am Hange ein Haus zu sehen, ja eigentlich ein Palast ,wie es einen solchen weitum nicht gab. Auf hohen mächtigen Säulen schwebte und schattete das flache Dach und links und rechts warf der schwere, über seiner Terasse liegende Mittelbau fast zarte schmächtige Seitenflügel von sich, deren Wände auf den ersten Blick nur aus buntem Glase bestanden, von schmalen Pfeilern geteilt.”

ADOLF BöHM SAAL

Der mit Otto Wagner befreundete Künstler Adolf Böhm schuf im Auftrag seines Freundes die Entwürfe für die großen Tiffany-Glasfenster. Sie stellen den Wienerwald im Wandel der Jahreszeiten dar und sind die größten in Österreich bekannten profanen Jugendstilfenster. Sowohl in die Restaurierung der Glasfenster, als auch die Erhaltung des Jungendstil- Ambientes investierte Ernst Fuchs allein aus eigenen Mitteln.An den Wänden des Adolf Böhm-Saales befinden sich frühe expressionistische Kohle- und Bleistiftzeichnungen von Ernst Fuchs aus den Jahren 1945/46. Mit Titeln wie "Frau im Spiegel einer Häuserfront" und "Stadt II" und “Der falsche Messias” reflektieren sie die schrecklichen Eindrücke des 16-Jährigen Wunderkindes Ernst Fuchs im zerbombten Wien der frühen Nachkriegs-Jahre.

SPEISEZIMMER

Die geätzten Fenster könnten ein Hinweis sein, dass sich hier ein Badezimmer befand. Leider blieb nichts erhalten. Ernst Fuchs schuf das Interieur für diesen kleinen, intimen Raum.Tisch ,Sessel und Anrichten sind vom Künstler selbst handbemalte, kostbare Unikate. An den Wänden minutiös gemalte Ölbilder, Aquarelle und Pinselzeichnungen aus den 50er Jahren. Sie entstanden in Paris, New York und Los Angeles.

KAMIN-SALON

Aus diesem ehemaligen Schlafzimmer Otto Wagners haben sich weder Fotos, Möbel noch Tapeten erhalten. Im heutigen Kamin-Salon sind die berühmten monumentalen Bleistift-Zeichnungen von Ernst Fuchs ausgestellt. Vier Jahre, von 1961 bis 1965, verbrachte Ernst Fuchs mit der Umsetzung dieser aufwendigen Arbeiten. Andere ähnliche Werke von Ernst Fuchs, welche sich in der Albertina und verschiedenen anderen Museen befinden, werden nur selten dem Auge des Publikums zugänglich gemacht.

GROSSER SALON

Zur Zeit Otto Wagners war dieser ein im historistischen Stil dunkel gehaltenener Raum mit großen Rubens-Kopien an den Wänden. Ernst Fuchs modernisierte den Salon zu einem prunkvollen Atelier mit weißem Carrara-Marmor, kostbaren venezianischen Wandbehängen und orientalischen Teppichen. Zentralpunkt des Raumes ist ein riesiger Luster, der im Stil des Historimus in Murano angefertigt und von Ernst Fuchs eigens für den Salon erworben wurde. Jugendstil-Figuren , ebenfalls von Ernst Fuchs für die Villa Wagner gekauft, stammen von einem Wiener Bildhauer und Zeitgenossen von Otto Wagner. Die sechs monumentalen Gemälde schuf Ernst Fuchs nach biblischen und archaiischen Motiven. Sie entstanden in den Jahren 1977-1984 und wurden in dem Raum angefertigt, in dem sie auch jetzt hängen. Die durchbrochenen, kostbar geschnitzten und intarsierten zentralen Möbel sind Einzelstücke und wurden nach Entwürfen von Ernst Fuchs angefertigt.

MUSIKSALON

Hier stand das Klavier Otto Wagners. Von diesem Salon aus klingen auch die Musik-Aufnahmen von Ernst Fuchs nach Wusch durch die Räume. Auch Video-Filme werden hier täglich präsentiert. An den Wänden befinden sich die Paraphrase auf Arnold Böklins “Toteninsel” mit dem gleichnamigen Titel "Die Toteninsel", sowie die Paraphrase "Murillo-Madonna". "Die Goldene Nase" ist eine der zahlreichen Selbstporträt- Paraphrasen des Künstlers. Der monumentale Entwurf "Madonna", Kohlezeichnung 1993, diente als Vorbild für das Glasfenster im "Nymphäum Omega" (Brunnenhaus im Park).

BLAUER SALON

Dieser Salon diente Otto Wagner als Kartenspiel- und Billard-Salon. Tanz, Musik und Kartenspiel: Dies alles zählte zur Unterhaltung der feinen Gesellschaft des "Fin de Siècle". Bei Schönwetter ging man Kegelspielen. Die Kegelbahn im Wald, sowie das Interieur des Blauen Salons sind nicht mehr erhalten. Ernst Fuchs gestaltete den Salon desshalb nach seinen eigenen Ideen. Ein Tribut an den großen Architekten Otto Wagner ist die proportional und geometrisch im Sinne Wagners gestaltete Lapislazuli- Glasdecke mit vergoldeten Sternen von Ernst Fuchs. "Die Einkleidung der Esther" zählt zu Ernst Fuchs’ größten Monumental-Gemälden. Das Werk wurde im großen Salon der Villa in den Jahren 1988/89 vollendet. Das “Gelbe Bett" von Ernst Fuchs entworfen , sowie der Ausdruck der verklärten Königin Esther laden zur Meditation vor den Gemälden ein.

RöMISCHES BAD

Im ersten Stock befindet sich das von Ernst Fuchs gestaltete Römische Bad. Das Paradiesvogel- Mosaik an der Stirnwand des Bades stammt von Koloman Moser. Dazu komponierte Ernst Fuchs das Römische Becken. Sphinxen aus Bronze und Marmor und die außergewöhnlichen Aquarelle des “Lohengrin-Zyklus” vermitteln dem Besucher eine erotische Atmosphäre. Der “Lohengrin-Zyklus”, 12 Aquarelle aus den 70er Jahren, zeugen vom Geiste Richard Wagners, den römischen Heldensagen und der Gefühlswelt von Ernst Fuchs.

DIE KLEINE GALERIE

Das Stiegenhaus und die Kleine Galerie im ersten Stock bieten dem Besucher die Möglichkeit, Original- Graphiken, Zeichnungen und Skulpturen auszuwählen und zu erwerben. Die Kunstwerke stammen aus der Sammlung des Meisters. Ernst Fuchs, der sich regelmäßig im Haus aufhält, hat auch die Rahmung der Bilder bestimmt. Die Bilder können persönlich gewidmet und auch versendet werden. Da die Galerie in der Fuchs-Villa auf ein bedeutendes Archiv zurückgreifen kann, zeigen wir Ihnen auf Wunsch und rechtzeitige Anmeldung auch erlesene Mappenwerke, Aquarelle und Pastelle von Ernst Fuchs.

PARK MIT BRUNNENHAUS

1992- 1996 arbeitete Ernst Fuchs an der Fertigstellung des Brunnenhauses “Nymphäum Omega”. Es wurde am Fuße der Parkanlage zwischen erster und zweiter Otto Wagner –Villa im byzantinischen Stil errichtet. Jedes Detail ist vom Künstler entworfen, die dreimal gebrannten Keramikreliefs und die Bronzekapitäle handgefertigt. Auf dieser Seite des Grundstückes befinden sich zahlreiche natürliche Quellen und die tausendjährige Eiche, die älteste Eiche von Wien. Die Stirnseite des Nymphäums ziert das bronzene „Christophorus-Relief“. Vorgelagert ist der Moses-Brunnen, farbenprächtig glänzend mit Tiffany-Glasmosaik belegt. Im Brunnenhaus befinden sich das Madonnenfenster und die vergoldeten Engel der Apokalypse.

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